Wirst du auf den Fisch warten oder ihn verfolgen?
Jeden Morgen bis Punkt 11 Uhr liegen sie dort…
Klischees
Oft kommen sie vor, Begriffe wie: ‚ein Dressurwasser‘, ‚falsche Windrichtung‘, ‚zu niedrige Temperatur‘, ‚falscher Luftdruck‘, ‚keine gute Mondphase‘, ‚Angeldruck‘ und so vieles mehr… Nun hat das Wetter sicherlich Einfluss auf die Fänge, aber der Karpfen ist auch ein eigensinniges Gewohnheitstier, das sich nach bestimmten Mustern über Gewässer, Kanäle und Seen verbreitet. Dies variiert in den Morgen-, Mittag- und Abendstunden, und da stehst du dann an einem festen Platz mit deinem Bivvy, während der Fisch irgendwo anders herumschwimmt.
Was tun?
Ich selbst bin ein Ergebnisangler, Gewichte interessieren mich weniger, aber ich fange gerne jede Session meinen Fisch, sowohl mit der Pose, statisch als auch mit der Oberflächenfischerei. Deshalb habe ich mich in den letzten Jahren immer mehr mit dem Wasser und der Beobachtung des Verhaltens der Karpfen in diesem Wasser beschäftigt, bevor ich mit einer Session beginne. Fragen wie: ‚Wo liegen sie zu welcher Tageszeit?‘, ‚Schwimmen sie aktiv herum?‘, ‚Wie ist die Ufer- und Wasservegetation?‘ ‚Was ist der Tiefenverlauf?‘, ‚Gibt es viel natürliches Futter?‘ beschäftigen mich, bevor überhaupt eine Angel ins Wasser geht.

Schwierige Karpfenstellen…
Mit ein paar Tagen Beobachtung ohne zu angeln, erfährt man schon viel über die Karpfen und ihr Verhalten auf dem Wasser und wo sie sich aufhalten, wodurch man die Platzwahl und den Köder besser bestimmen kann. So konnte ich die Anzahl der Blanks deutlich reduzieren. Außerdem führe ich ein Logbuch mit Fangzeiten, Wasserstellen, Ködernutzung, Temperatur und Datum, sodass ich immer eine Vorhersage über eine zu beangelnde Stelle treffen kann, an der ich zuvor geangelt habe.
Variieren
Nimm öfter einen Brolly mit als ein Bivvy und verlagere dich mehrmals von der Stelle, abhängig von der Tageszeit, such den Fisch! Variiere den Köder und lass Boilies auch mal links liegen, probiere mal Käsewürfel oder Hundefutter aus der Dose, braune Bohnen und Erbsen oder anderen abweichenden Köder am Haar oder direkt am Haken. Nimm leichte Ausrüstung mit ans Wasser, damit das Verlagern zum Vergnügen und nicht zur Last wird.

Verwende kleine Banksticks anstelle eines Rodpods, wo dies möglich ist, und wenn du einen Empfänger für deine Bissanzeiger hast, wage es auch mal, eine 2. Angel 50 Meter weiter weg zu legen. Du wirst sehen, dass diese Angel manchmal am besten punktet und sich deine Fangergebnisse nach einiger Zeit sichtbar verbessern, aber am wichtigsten ist, dass du ohne eine gute Polarisationsbrille sicherlich 50 % von dem verpasst, was unter der Wasseroberfläche passiert.
Alvar Besemer